Kleine Familienchronik

Schemrowitz

In der hiesigen Filialkirche heiratete mein Urururgroßvater Andreas Olawsky, Schuhmacher aus Wendzin, am 12. September 1802 Juliana Böhm, die Tochter des Revierjägers Gottlieb Böhm aus Warlow.

Heiratseintrag von 
Andreas Olawsky und Juliana Boehm am 12.09.1802

Heiratseintrag von Andreas Olawsky und Juliana Böhm am 12.09.1802:
Wurde in der Filial Kirche zu Schemrowitz von Caplan Anton Mletzko getraut der ledige Schumacher Andreas Olawsky auß Wendzin mit der ledigen zweyten Tochter Juliana des Revier Jägers Gottlieb Böhm aus Warlow. Tz. waren: Ferdinandt Niehr und Leopold Scheffarczik.


Guttentag (polnisch: Dobrodzien)

Hier kam am 20. September 1812 mein Ururgroßvater Johann Anton Olawsky zur Welt.

Taufeintrag von 
Johann Anton Olawsky am 20.09.1812
Taufeintrag von Johann Anton Olawsky am 20.09.1812

Im Taufregister erscheinen mindestens sechs Kinder von Johann Antons Schwester Barbara, die sie zusammen mit ihrem Ehemann Willhelm Wippler hatte: Carl Julius (geb. 16.2.1840 in Guttentag, gest. 29.3.1840), Carl Willhelm 1 (geb. 14.9.1842 in Guttentag, gest. 4.12.1842), Wilhelm (geb. 19.12.1843 in Guttentag), Carl Willhelm 2 (geb. 6.7.1845 in Guttentag), Maria Elisabeth (geb. 19.11.1846 in Guttentag) und Julia Bertha (geb. 16.4.1848 in Guttentag).
Ebenso blieb sein Bruder (Anton) Andreas (David) Olawsky in dieser Gegend und hatte mit seiner Ehefrau Carolina Zielensky mindestens zwei Kinder: Josepha (geb. 12.3.1842 in Makowtzitz) und Franzka (geb. 29.9.1844 in Ellguth).

Überraschenderweise taucht im Taufregister von Guttentag meine Ururgroßmutter Antonia Petronella Nowak (geb. am 1823 in Rybna bei Tarnowitz) auf, die hier im Alter von 17 Jahren unehelich eine Tochter (Ephemia) zur Welt brachte, die später von meinem Ururgroßvater Valentin Schalast aus Peiskretscham als die seinige anerkannt wurde.
Valentin Schalast (von Beruf Fleischer) und Antonia Nowak hatten vermutlich verwandtschaftliche Beziehungen in Guttentag, denn dorthin ist der Fleischer Leopold Schalast, Sohn des "wohlachtbaren George Schalast, Bürger und Fleischhauer aus Peiskretscham" nach seiner Hochzeit mit Magdalena Plonka gezogen. Weiterhin wohnte in dieser Zeit ein Damenschneider namens Benjamin Mixa in Guttentag. Mixa ist der Mädchenname von Antonias Mutter.

Königshütte (polnisch: Chorzów)

[Hochofenanlage in Koenigshuette]

Hochofenanlage in Königshütte

Mein Ururgroßvater ging dann vermutlich in den 40er Jahren des vorletzten Jahrhunderts nach Königshütte im oberschlesischen Kohlerevier, wo er eine Anstellung als Bergmann fand. Eigentlich war er Schmied.
Er heiratete am 20.4.1845 in der St. Maria-Kirche in Beuthen Maria Franziska Linnert (Tochter von Andreas Linnert und Theresia geb. Antosch) aus Schwientochlowitz und hatte mit ihr mindestens 8 Kinder:

Mein Urgroßvater Eduard Mathias Olawsky wurde am 22. Februar 1856 in der Kolonie Charlottenhof geboren. Charlottenhof selbst bestand aus den beiden Teilen Alt-Charlottenhof und Neu-Charlottenhof, wobei letzterer von 1854-1856 errichtet wurde. (Meine Vermutung ist, dass meine Ururgroßeltern in Neu-Charlottenhof eine neue Wohnung beziehen durften, da die Geburt meines Urgroßvaters kurz bevorstand.) Mein Urgroßvater arbeitete zunächst ebenfalls als Bergmann, ging aber später zur Reichsbahn.

Wyssoka/Hohenkirch und St. Annaberg

Hier heiratete mein Urgroßvater Eduard Mathias Olawsky am 21. Januar 1883 Josefine Spruch.

[Wallfahrtskirche in Annaberg]
Wallfahrtskirche am Annaberg

Ich habe noch entfernte Verwandte, die in der "Kolonie Wyssoka", die sich zwischen den alten Ortsteilen Ober- und Nieder-Wyssoka befindet, leben. Diese Siedlung entstand im Jahre 1772 [Quelle]. Die Familie Spruch wohnte jedoch zumindest bis ca. 1830/40 in St. Annaberg, wo mein Urururgroßvater Cyprian Spruch Kretschmer (Gastwirt) und/oder Bäcker war und 1829 sein gleichnamiger Sohn geboren wurde.

Gleiwitz(polnisch: Gliwice)

[Allerheiligenkirchein Gleiwitz (1914)][Allerheiligenkirche in Gleiwitz 
(1997)]
Allerheiligenkirche in Gleiwitz (links: 1914, rechts 1997)

So um 1893/94 zogen sie fort von Königshütte, wo drei ihrer Kinder, nämlich Maximilian Ambrosius (geboren 1883), Alice Catharina (1890) und Joseph Wilhelm Eduard (1893) geboren wurden, nach Gleiwitz, wo mein Großvater Reinhold Vinzent Olawsky am 5. April 1895 geboren und in der Allerheiligenkirche getauft wurde. Ebenfalls in Gleiwitz wurde am 18. September 1896 Erwin Richard, ein jüngerer Bruder meines Großvaters, geboren, der am 21. November 1898 in Schwientochlowitz verstorben ist. In Schwientochlowitz ist drei Tage später, also am 24. November 1898 Hedwig, eine Schwester meines Großvaters zur Welt gekommen und am 12. Juli 1900 im gleichen Ort verstorben.

Peiskretscham (polnisch: Pyskowice)

Später ging die Familie nach Peiskretscham. Hier heiratete mein Großvater am 4. Oktober 1920 Elfriede Anna Schalast. (Die Schalast-Familie gehörte zu den ältesten im Ort.) Im Jahr 1921 beteiligte er sich während des polnischen Aufstandes am Widerstand gegen die Polen, wofür er später mit dem Schlesischen Adler 2.Klasse ausgezeichnet wurde, allerdings während des Aufstandes einige Zähne einbüßte.

[Rathaus in Peiskretscham]
Rathaus in Peiskretscham,
das blaue Haus im Hintergrund (rechts) gehörte meinen Großeltern

Peiskretscham ist der Geburtsort meines Vaters  (Bild des Geburtshauses) und aller seiner Geschwister, ebenso der Ort, wo meine Urgroßeltern starben und begraben sind (Eduard Olawsky 1939, Josefine Olawsky 1949). [Geboren wurden hier außerdem meine Ururgroßmutter Barbara Lukosz geb. Dubiel (*28.11.1856), und meine Urururgroßmutter Margareta Struzyna geb. Kuchmann (*ca. 1835), beides Vorfahrinnen müterlicherseits.]

Vertreibung aus Schlesien

Nach dem 2. Weltkrieg verließen nach und nach alle Olawskys Peiskretscham und ließen sich in der Bundesrepublik nieder.


Fragen, die noch zu klären sind:

  1. Wer aus der Familie ging mit Johann Anton Olawsky (oder auch schon früher oder später) nach Königshütte? Seine Eltern? Seine Geschwister? Seine Schwester Barbara und sein Bruder Andreas haben in Guttentag (bzw. den Dörfern Makowtzitz und Ellguth) geheiratet und Kinder gehabt.

  2. Mein Ururgroßvater Johann Anton Olawsky lebte 1883 (Hochzeit meines Urgroßvaters Eduard Olawsky) in Königshütte. 1884 (Tod seines Sohnes Karl Johann) lebte er in Neiße. Lange Zeit habe ich gerätselt, was er dort gemacht hat. Erst kürzlich fand ich eine mögliche Erklärung für seine Anwesenheit in Neiße: In der Nähe, nämlich in Groß Neundorf, starb 1922 ein Josef Olawski, was auf einer Gedenktafel an der dortigen Pfarrkirche vermerkt ist.
    1890 (Tod seines Sohnes Adolph Olawsky) lebte Johann Anton in Groß Strehlitz (Alter: 79 Jahre). In Groß Strehlitz handelte in jener Zeit ein J. Olawsky mit exotischen Schmetterlingen. Ob es sich dabei um meinen Urururgroßvater Johann oder einen Verwandten, dessen Vorname ebenfalls mit "J" beginnt, handelt, weiß ich nicht. Was mag meinen Urururgroßvater bewogen haben, in diesem hohen Alter noch einmal umzuziehen? Gestorben ist Johann Anton jedenfalls in Königshütte.

  3. Mein Urgroßvater Eduard Olawsky versuchte um 1900 herum eine Windmühle im Kreis Groß Strehlitz zu verkaufen. Wo befand sich diese und wem gehörte sie?

  4. Wann brach der Kontakt der Familien der beiden Brüder Johann Franz Olawsky und Eduard Mathias Olawsky ab? (Die Nachkommen der beiden haben irgendwann "vergessen", daß und wie sie miteinander verwandt sind. Erst 1996 gelang es Knut Olawsky und mir, herauszufinden, daß wir entfernte Cousins (Cousins vierten Grades) sind. Da beide Familien noch bis Ende des 19. Jahrhunderts in Königshütte wohnten, ist der Kontakt wohl irgendwann zwischen 1900 und 1925 abgebrochen, vermutlich 1919 als Johann Franz Olawsky starb).

  5. Läßt sich diese Guttentager Linie letztendlich auch auf Paul Olaffski aus Peisterwitz zurückführen?